Die Aegidienkirche Hannover wurde 1347 eröffnet. Diese Kirche wurde im gotischen Baustil errichtet. Die östlichste der drei Altstadtkirchen – neben der Marktkirche und der Kreuzkirche – ist nach dem Heiligen Ägidius, einem der 14 Nothelfer, benannt. Sie befindet sich in der Altstadt, nahe dem Aegidientorplatz, an der Ecke Breite Straße und Osterstraße. 1943 wurde die Kirche bei den Luftangriffen auf Hannover durch Bomben zerstört. Die Ruine wurde nicht wieder aufgebaut und dient heute als Mahnmal für die Opfer von Kriegen und Gewalt, insbesondere im Rahmen des jährlichen Hiroshima-Tages.
Geschichte Aegidienkirche Hannover
Im 10. Jahrhundert befand sich möglicherweise ein Dorf an der Stelle der heutigen Kirche, dessen Existenz jedoch bisher nicht durch archäologische Grabungen bestätigt werden konnte. Diese Vermutung basiert auf einer Hildesheimer Grenzbezeichnung von vor 1007 namens Tigislehe, die von Helmut Plath als einer der drei Siedlungskerne des späteren Hannover angesehen wird.
Eine Kapelle, die sich an der Stelle der späteren Kirche befand, wurde 1163 durch eine dreischiffige romanische Kirche ersetzt. 1347 wurde eine neue, dreischiffige gotische Hallenkirche mit Chor und Langhaus aus Sandstein aus dem nahen Deister erbaut. Der Turm erhielt zwischen 1703 und 1711 eine barocke Fassade, gestaltet von Sudfeld Vick. 1826/28 wurde das Innere der Kirche von Georg Ludwig Friedrich Laves umgebaut, der gusseiserne Säulen einsetzte. Auch Conrad Wilhelm Hase führte 1886 Umbauten im Inneren der Kirche durch.
Heute beherbergt der Kirchenraum die Muschelkalkplastik „Demut“ (1959) von Kurt Lehmann. Über den Boden der Kirche zieht sich das Zickzack der „Schattenlinie“ (1993) von Dorothee von Windheim, das den Schatten der von Efeu und Wein umrankten Jochgiebel zu einer bestimmten Stunde darstellt. Im Turm befindet sich ein Grundriss des Bauwerks.
An den Außenwänden sind zahlreiche Barock-Grabdenkmäler aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu bewundern, darunter Engel, Sanduhren und Totenköpfe. Besonders bemerkenswert ist das Wandmal für das 1648 verstorbene Kind Susanna Magdalena Oldekop an der Südseite, auf dem neben dem Mädchen ein Engel abgebildet ist. Hervorzuheben ist der sogenannte Siebenmännerstein an einem Pfeiler der südöstlichen Außenwand, eine Reliefplatte mit sieben betenden Männern. Dieser Stein bezieht sich auf die Legende der Hannoverschen Spartaner, die sich 1490 bei einem Überfall des Welfenherzogs Heinrich im Döhrener Turm für die Rettung der Stadt geopfert haben sollen. Das Original befindet sich im Historischen Museum Hannover, während der heutige Stein eine Kopie ist.
1958 wurde der Turmstumpf mit einem Aufsatz und einem Glockenspiel (ähnlich wie auf dem Münchner Marienplatz) versehen, das regelmäßig erklingt. Im Turmeingang hängt die 1985 von Hannovers japanischer Partnerstadt Hiroshima gestiftete Friedensglocke, die jedes Jahr am 6. August beim Gedenkgottesdienst für die Opfer des Atombombenabwurfs auf Hiroshima geläutet wird.
Die Aegidienkirche gehört heute zur Marktkirchengemeinde. 1982 schlossen sich die zuvor eigenständigen Altstadtgemeinden – Marktkirchengemeinde, Aegidienkirchengemeinde, Kreuzkirchengemeinde und Schlosskirchengemeinde (bis 1943 im Leineschloss) – zu einer Gemeinde zusammen.
Adresse
Aegidienkirchhof 1
30159 Hannover
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